Der «Tag der Freiheit» ohne Effekt? Ein Blick in die Umsatzentwicklung von Restaurants, Hotelgewerbe und den sonstigen Einzelhandel

14. März 2022 (in English / en Francais)

Am Mittwoch 16.2.2022 beschloss der Bundesrat, einen Grossteil der bestehenden Corona-Massnahmen per Donnerstag 17.02.2022 aufzuheben. So galt bspw. keine Maskenpflicht mehr in Einkaufsläden. Ebenso entfielen Zugangsbeschränkungen durch die 3G-, 2G- oder 2G+-Regel zu Kinos, Theatern und Innenbereichen von Restaurants.

Transaktionsdaten von Monitoring Consumption Switzerland, die von den Zahlungsdienstleistern SIX und Wordline zur Verfügung gestellt werden, zeigen, dass die Aufhebung dieser Beschränkungen keine unmittelbaren nennenswerten Effekte auf die Umsätze in Restaurants, Hotelgewerbe oder im Einzelhandel hatten. Wie Abbildungen 1-3 verdeutlichen, haben sich im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 (vor der Pandemie in Europa) die Tagesumsätze in der Februarwoche vor und nach dem 17.02 nicht in systematischer Weise geändert.

Grafik 1-3: Vergleich der Tagesumsätze in den Kategorien Accommodation, Food & Beverage und Retail Goods vor und nach dem 17. Februar.

Anmerkung: Das Jahr 2021 klammern wir wegen des Lockdowns im Februar bewusst in dieser Betrachtung aus.

Interessanterweise haben sich jedoch in manchen Sektoren die Umsätze bereits deutlich vor der Aufhebung der Massnahmen stärker entwickelt als im entsprechenden Vergleichszeitraum in den Jahren 2019 oder 2020. Abbildungen 4-6 zeigen, dass sowohl die Umsätze für Übernachtungen als auch für Restaurants bereits seit Anfang Februar überdurchschnittlich gestiegen sind, im Einzelhandel hingegen nicht. Um einen genauen Vergleich der Wochendurchschnitte vor und nach Aufhebung der Massnahmen zu ermöglichen, werden die in den Abbildungen abgetragenen Umsätze jeweils von Donnerstag bis Mittwoch gemittelt, weil die Massnahmen per Donnerstag 17.02.2022 aufgehoben wurden.

Grafik 4-6: Vergleich der Transaktionsvolumen (Wochendurchschnitte) in den Kategorien Accommodation, Food & Beverage und Retail Goods vor und nach dem 17. Februar.

Wie sind diese Ergebnisse zu interpretieren? Eine mögliche Interpretation der Entwicklungen ist, dass die milderen Krankheitsverläufe in der Omikron-Welle bereits seit Anfang Februar die Ängste der Konsumenten vor einer Infektion bei einem Restaurant- oder Hotelbesuch reduziert haben. Die Zugangsbeschränkungen und deren Aufhebung Mitte Februar jedenfalls scheinen kein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Umsätze im Restaurant- und Hotelgewerbe mehr gewesen zu sein.